Gefühlsinkontinenz?
Es ist schon fast ein bisschen spät für einen Rückblick auf das Jahr 2004. Da ich diesen Blog aber gerade erst eröffnet habe, tue ich es nun doch noch:
Natürlich wird dieses Jahr immer als das der großen Flutkatastrophe in Erinnerung bleiben und sicher waren die Bilder grausam. All die zerstörten Existenzen, all die Menschen, die ihre Liebsten verloren haben, all die Waisen.
Trotzdem gab es für mich im Jahr 2004 noch schlimmere Bilder, nämlich die der Geiselnahme bzw. der chaotischen Geiselbefreiung von Beslan. Denn was dort geschah, haben Menschen Menschen angetan, während der Tsunami in Südasien ein Naturgeschehen war, das niemand hätte aufhalten können. Wenn man wie ich nicht an ein allmächtiges , allwissendes und gütiges höchstes Wesen glaubt, kann man so etwas in die Kategorie "grausames Schicksal" einordnen. (Diejenigen, die an ein solches Wesen glauben, haben es da schon schwerer.)
Aber Beslan war eindeutig Menschenwerk. Als in den Jahresrückblicken im Fernsehen noch einmal gezeigt wurde, wie die bis auf Unterhosen nackten Kinder um ihr Leben rannten und sich auf Wasserflaschen stürzten sobald sie aus der Gefahrenzone waren, bekam ich einen Kloß im Hals und meine Augen wurden feucht. Ich bin selber nicht ganz sicher, ob das "echtes" Mitgefühl oder einfach nur Gefühlsinkontinenz war. Ich dachte daran, wie furchtbar es gewesen sein musste, mehrere Tage anderen Menschen ausgeliefert zu sein, die offenbar sowenig Mitgefühl hatten, dass sie ihren Opfern nicht einmal Wasser zu trinken gaben. Nicht einmal Wasser, ein absolut elementares Grundbedürfnis. Die Geiselnehmer hätten ihrer Position ja nicht im Mindesten geschadet, wenn sie ihren Geiseln etwas zu trinken gegeben hätten.
Durch den Vergleich der Bilder von Beslan mit denen der Flutkatastrophe wurde mir jedenfalls ein Paradox bewusst:
Nur Menschen können unmenschlich sein.
Natürlich wird dieses Jahr immer als das der großen Flutkatastrophe in Erinnerung bleiben und sicher waren die Bilder grausam. All die zerstörten Existenzen, all die Menschen, die ihre Liebsten verloren haben, all die Waisen.
Trotzdem gab es für mich im Jahr 2004 noch schlimmere Bilder, nämlich die der Geiselnahme bzw. der chaotischen Geiselbefreiung von Beslan. Denn was dort geschah, haben Menschen Menschen angetan, während der Tsunami in Südasien ein Naturgeschehen war, das niemand hätte aufhalten können. Wenn man wie ich nicht an ein allmächtiges , allwissendes und gütiges höchstes Wesen glaubt, kann man so etwas in die Kategorie "grausames Schicksal" einordnen. (Diejenigen, die an ein solches Wesen glauben, haben es da schon schwerer.)
Aber Beslan war eindeutig Menschenwerk. Als in den Jahresrückblicken im Fernsehen noch einmal gezeigt wurde, wie die bis auf Unterhosen nackten Kinder um ihr Leben rannten und sich auf Wasserflaschen stürzten sobald sie aus der Gefahrenzone waren, bekam ich einen Kloß im Hals und meine Augen wurden feucht. Ich bin selber nicht ganz sicher, ob das "echtes" Mitgefühl oder einfach nur Gefühlsinkontinenz war. Ich dachte daran, wie furchtbar es gewesen sein musste, mehrere Tage anderen Menschen ausgeliefert zu sein, die offenbar sowenig Mitgefühl hatten, dass sie ihren Opfern nicht einmal Wasser zu trinken gaben. Nicht einmal Wasser, ein absolut elementares Grundbedürfnis. Die Geiselnehmer hätten ihrer Position ja nicht im Mindesten geschadet, wenn sie ihren Geiseln etwas zu trinken gegeben hätten.
Durch den Vergleich der Bilder von Beslan mit denen der Flutkatastrophe wurde mir jedenfalls ein Paradox bewusst:
Nur Menschen können unmenschlich sein.
hdressel - 9. Jan, 22:48