Zwei Maximen des Handelns
Oft im Leben ist man sich ja unschlüssig, ob man etwas bestimmtes tun oder lassen soll.
Manchmal unterlässt man etwas aus Bequemlichkeit oder Feigheit und plagt sich noch lange danach, dass man eine Chance verpasst hat, das eigene Leben, das Leben anderer oder das Zusammenleben insgesamt zu verbessern. (Zum Beispiel wenn man einen offensichtlich einsamen Menschen, der bei der Begegnung an einem öffentlichen Ort -z.B. in einem Museum- das Gespräch suchte, links liegen lassen hat. Eventuell hat man dann nicht nur einen anderen Menschen in seiner Einsamkeit belassen, sondern sich auch selbst der Möglichkeit beraubt, eine interessante Lebensgeschichte kennenzulernen.)
Andererseits kann es auch passieren, dass man voller Elan in irgendeiner Sache aktiv wird, nur um hinterher festzustellen, dass man die Dinge unumkehrbar "verschlimmbessert" hat. Wer hat nicht schon bereut, ein eigentlich unnötiges Programm auf seinem Rechner installiert zu haben, welches dann andere Anwendungen oder gleich das ganze Betriebssystem unbrauchbar gemacht hat?
Ich habe festgestellt, dass mich zwei einander teilweise entgegengesetzte Maximen bei der Entscheidung, ob ich etwas tun oder unterlassen soll, im allgemeinen recht gut beraten:
(1) Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
(2) Verwechsle nicht Aktivität mit Fortschritt.
Die erste Maxime ist zwar flapsig und sprachlich unkorrekt formuliert, kann einem aber sehr gut dabei helfen, sich selber einen Ruck zu geben. Dadurch kann man vermeiden, eine sinnvolle Handlung nur aus Bequemlichkeit oder Feigheit zu unterlassen.
Die zweite Maxime dient dazu, mit der ersten nicht über das Ziel hinauszuschießen und nicht in Aktionismus, also Handeln nur um des Handeln willens zu verfallen.
Es gilt im heutigen Leben (vor allem im Arbeitsleben) als schick, alles dauernd noch weiter perfektionieren zu wollen. Das wird dann untermauert mit Sätzen wie "Das Gute ist der Feind des Besseren", "Stillstand ist Rückschritt" und ähnlichen undurchdachten Slogans.
Meiner Erfahrung nach führt dieser Perfektionismus im wirklichen Leben meistens geradewegs ins Scheitern: Die Ergebnisse dieses Perfektionsanspruchs sind in aller Regel schlechter als das, was man ohne ihn erreicht hätte. Deshalb lautet meine Devise, das das Gute gut genug ist. Man braucht nicht nur das Perfekte nicht zu ändern, auch beim Guten gibt es keinen Änderungsbedarf. (Warum sonst würde man es als "gut" einstufen?)
Es ist uns in unserer kulturellen Prägung eingeimpft, dass Handeln, Fleiß, Arbeit immer etwas Richtiges und Bewundernswertes sind. Wie viele Menschen erzählen einem voller Stolz, dass sie immer eine 60-Stunden-Woche haben? Dabei deutet das nur darauf hin, dass sie etwas verkehrt machen und in irgendeiner Weise ineffizient arbeiten. In unserer hochtechnisierten und -automatisierten Gesellschaft sollte niemand mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen, um seinen Lebensstandard halten zu können. Dann bleibt auch noch etwas Freizeit, in der man sich seinen eigentlichen Interessen widmen kann. (Natürlich gibt es Menschen, für die die Arbeit ihr Hobby ist. Aber die sollten sich dann auch nicht moralisch überlegen fühlen, wenn sie diesem ihrem Hobby mehr als die reguläre Wochenarbeitszeit widmen. Sie tun es schließlich zu ihrem eigenen Vergnügen.)
Man vergesse nicht, dass die meisten Fortschritte in der Technik nicht durch Fleiß, sondern letztlich durch Faulheit zustande gekommen sind: Weil der Mensch zu faul zum Laufen und Schleppen war, erfand er das Rad und den Pferdekarren. Weil er zu faul zum Pflegen der Pferde war, erfand er später die Dampflok und das Automobil. Weil er zu faul zum dauernden Abschreiben von Büchern war, erfand er den Buchdruck. Man könnte noch zahllose weitere Beispiele aufführen. Letztlich bleibt aber die Erkenntnis, dass nicht Fleiß, sondern neben dem Willen zum Leben (aus dem die medizinischen Fortschritte entstanden sind) Faulheit der eigentliche Fortschrittsmotor war und ist.
Manchmal unterlässt man etwas aus Bequemlichkeit oder Feigheit und plagt sich noch lange danach, dass man eine Chance verpasst hat, das eigene Leben, das Leben anderer oder das Zusammenleben insgesamt zu verbessern. (Zum Beispiel wenn man einen offensichtlich einsamen Menschen, der bei der Begegnung an einem öffentlichen Ort -z.B. in einem Museum- das Gespräch suchte, links liegen lassen hat. Eventuell hat man dann nicht nur einen anderen Menschen in seiner Einsamkeit belassen, sondern sich auch selbst der Möglichkeit beraubt, eine interessante Lebensgeschichte kennenzulernen.)
Andererseits kann es auch passieren, dass man voller Elan in irgendeiner Sache aktiv wird, nur um hinterher festzustellen, dass man die Dinge unumkehrbar "verschlimmbessert" hat. Wer hat nicht schon bereut, ein eigentlich unnötiges Programm auf seinem Rechner installiert zu haben, welches dann andere Anwendungen oder gleich das ganze Betriebssystem unbrauchbar gemacht hat?
Ich habe festgestellt, dass mich zwei einander teilweise entgegengesetzte Maximen bei der Entscheidung, ob ich etwas tun oder unterlassen soll, im allgemeinen recht gut beraten:
(1) Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
(2) Verwechsle nicht Aktivität mit Fortschritt.
Die erste Maxime ist zwar flapsig und sprachlich unkorrekt formuliert, kann einem aber sehr gut dabei helfen, sich selber einen Ruck zu geben. Dadurch kann man vermeiden, eine sinnvolle Handlung nur aus Bequemlichkeit oder Feigheit zu unterlassen.
Die zweite Maxime dient dazu, mit der ersten nicht über das Ziel hinauszuschießen und nicht in Aktionismus, also Handeln nur um des Handeln willens zu verfallen.
Es gilt im heutigen Leben (vor allem im Arbeitsleben) als schick, alles dauernd noch weiter perfektionieren zu wollen. Das wird dann untermauert mit Sätzen wie "Das Gute ist der Feind des Besseren", "Stillstand ist Rückschritt" und ähnlichen undurchdachten Slogans.
Meiner Erfahrung nach führt dieser Perfektionismus im wirklichen Leben meistens geradewegs ins Scheitern: Die Ergebnisse dieses Perfektionsanspruchs sind in aller Regel schlechter als das, was man ohne ihn erreicht hätte. Deshalb lautet meine Devise, das das Gute gut genug ist. Man braucht nicht nur das Perfekte nicht zu ändern, auch beim Guten gibt es keinen Änderungsbedarf. (Warum sonst würde man es als "gut" einstufen?)
Es ist uns in unserer kulturellen Prägung eingeimpft, dass Handeln, Fleiß, Arbeit immer etwas Richtiges und Bewundernswertes sind. Wie viele Menschen erzählen einem voller Stolz, dass sie immer eine 60-Stunden-Woche haben? Dabei deutet das nur darauf hin, dass sie etwas verkehrt machen und in irgendeiner Weise ineffizient arbeiten. In unserer hochtechnisierten und -automatisierten Gesellschaft sollte niemand mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen, um seinen Lebensstandard halten zu können. Dann bleibt auch noch etwas Freizeit, in der man sich seinen eigentlichen Interessen widmen kann. (Natürlich gibt es Menschen, für die die Arbeit ihr Hobby ist. Aber die sollten sich dann auch nicht moralisch überlegen fühlen, wenn sie diesem ihrem Hobby mehr als die reguläre Wochenarbeitszeit widmen. Sie tun es schließlich zu ihrem eigenen Vergnügen.)
Man vergesse nicht, dass die meisten Fortschritte in der Technik nicht durch Fleiß, sondern letztlich durch Faulheit zustande gekommen sind: Weil der Mensch zu faul zum Laufen und Schleppen war, erfand er das Rad und den Pferdekarren. Weil er zu faul zum Pflegen der Pferde war, erfand er später die Dampflok und das Automobil. Weil er zu faul zum dauernden Abschreiben von Büchern war, erfand er den Buchdruck. Man könnte noch zahllose weitere Beispiele aufführen. Letztlich bleibt aber die Erkenntnis, dass nicht Fleiß, sondern neben dem Willen zum Leben (aus dem die medizinischen Fortschritte entstanden sind) Faulheit der eigentliche Fortschrittsmotor war und ist.
hdressel - 20. Nov, 11:03
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