Bericht aus Köln

Köln ist heute bereits voll von verblendeten oder eventhungrigen oder verblendeten und eventhungrigen jungen Menschen, von denen manche rote T-Shirts mit der Aufschrift "Volunteer" und/oder spezielle Halsbänder tragen sowie spezielle Rucksäcke mitführen. Schon jetzt ist erkennbar, dass der katholische Weltjugendtag vor allen Dingen eine große Kommerzveranstaltung wird und folglich nicht viel mit Spiritualität zu tun haben wird.

Es ist wieder ekelig mitanzusehen, wie sich Vertreter der Stadt und die hier verbreiteten Presseorgane an Karl-Josef Ratzinger "ranschmeißen" oder zumindest kein Wort der Kritik verlauten lassen. Von der Boulevardpresse sind ja nichts anderes als Jubelplakate zu erwarten, aber dass es selbst von den Kölner Grünen mit ihren vielen schwulen und lesbischen Mitgliedern nur windelweiche Aussagen gibt (nach dem Motto: Wir wollen ja auch Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung, aber seid doch bitte, bitte etwas lieber zu den Homos und Schwangeren in Konfliktsituationen) gibt schon zu denken.

Die Kreissparkasse Köln spendete sogar noch € 20.000 für den einheitlichen Kopfschmuck der Kardinäle und Bischöfe beim Abschlussgottesdienst. (Die Armen haben ja selbst so wenig, das rechtfertigt es ja allemal, das den Kunden abgeknöpfte Geld für einen derart wohltätigen und gemeinnützigen Zweck zu verbraten.)

Umso schöner und befriedigender finde ich den Coup, den eine unbekannte Organisation gelandet hat: An allen U-Bahn-Stationen hängen auf offiziell gemieteten Werbeflächen Plakate, die teilweise ein Mann-Frau- und teilweise ein Mann-Mann-Paar zeigen und dabei in verschiedenen Sprachen die folgende Botschaft übermitteln:

"Wir glauben an Gott,
Wir glauben, dass Sex heilig ist,
Wir glauben an einen fürsorglichen Umgang miteinander,
Wir glauben an den Gebrauch von Kondomen.
- Gute Katholiken und Katholikinnen benutzen Kondome.
"

Ein anderes Plakat verkündet: "Enthaltsamkeit hat eine hohe Versagensquote."

Genial. Am genialsten daran ist, dass diese Plakate an den ganzen zur Selbstzensur bereiten staatlichen und privaten Institutionen vorbeigelotst werden konnten. Und kein junger Katholik, der in diesen Tagen in Köln weilt und die U-Bahn benutzt, kommt an ihrer Botschaft vorbei.

Es gibt also noch Hoffnung für die Vernunft.

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