What goes up, must come down

Vor einigen Tagen ist mir schlagartig bewusst geworden, warum ich immer ein Unbehagen spüre, wenn ich irgendwo von jemandem höre oder lese, dass er "ganz nach oben" oder "hoch hinaus" will bzw. "oben angekommen" sei.

Wer nach oben will, akzeptiert, dass es überhaupt ein Oben und ein Unten gibt. Aber muss das wirklich so sein? Sollte es in einer Demokratie überhaupt so sein? Ist z.B. der Bundeskanzler oben? Oder ist er nicht auf Gedeih und Verderb von der Gunst der Wählerinnen abhängig und damit auf gleicher Augenhöhe mit diesen? Ist jemand, der ein besonderes Talent zum Komponieren oder Fußballspielen hat und dieses efolgreich (d.h. mit Zuhörern oder Zuschauern) ausübt, deshalb schon oben, also über den anderen? Oder ist nicht vielmehr sein Talent ein Geschenk an die Menschheit insgesamt, die sich daran erfreuen kann? Ist jemand mit besonders viel Vermögen oben? Oder ist er nicht genauso auf Gesundheit sowie auf die Zuneigung und Anerkennung anderer Menschen angewiesen - alles Dinge, die man sich nicht kaufen kann?

Die einzige Art, wie jemand in einer Demokratie also wirklich oben sein kann, besteht darin, dass andere Menschen in irgendeiner Weise von ihm oder ihr abhängig sind (wirtschaftlich, emotional, ideologisch) und er oder sie dadurch Macht über diese hat. Das ist aber keine wirklich schöne und erstrebenswerte Art von "oben sein".

Wer nach oben will, hat daher meiner Ansicht nach nicht verstanden, worum es im Leben geht. Er hat auch nicht verstanden, dass alle Menschen die gleiche unantastbare Menschenwürde haben, egal ob sie Klofrau oder Bundeskanzlerin oder Päpstin sind.

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